Sonntag, 29. November 2009

Chaiten- Coyhaique


29.11.09, 128.Tag, 6380 km
Nachdem wir die Insel Chiloé einigermassen trocken ueberquert haben mussten wir in Quellon auf die Faehre nach Chaiten warten. Leider laedt dieser Ort nicht zum Verweilen ein. Vielleicht lag es aber auch nur am sehr schlechten Wetter, denn es hat fast staendig geregnet. Wenn dann die Sonne fuer einen Moment hervorgelugte, hatten wir einen schoenen Blick auf die Bucht und die darin ankernden Boote. Am Freitag, den 20.11.09 ging es dann edlich los. Die Faehre sollte um 0:00 Uhr starten, was sich aber auch um drei Stunden verschob, so hiess es also wieder warten. Zum Glueck war der Warteraum gut beheizt, denn die Temperaturen sind hier zur Zeit nicht unbedingt fruehlingshaft. Dafuer konnten wir auf der Faehre ein wenig schlafen, denn Platz war genug. Gegen 7:30 Uhr waren wir dann in Chaiten. Schon von der Fahere aus konnte man die Auswirkungen des Vulkanaus bruchs vom letzten Jahr sehen. Denn der ins Meer muendende Fluss hat eine Menge Asche ins Meer gespuelt. Dadurch koennen Schiffe nicht immer bis an die Kaimauer fahren und ankern.
Die Stadt Chaiten ist fast menschenleer. Einen Laden gibt es, der offen ist, einige Unterkuenfte gibt es auch. Aber ansonsten wohnt dort fast niemand. Ueberall sind Spuren vom Vulkanausbruch zu sehen. Teilweise sind die Haeuser in der Asche versunken. Eine richtige Geisterstadt.
Hier nun beginnt fuer uns die Carretera Austral (Ruta 7). Auf dem ersten Abschnitt besteht der Untergrund noch aus Asphalt und wir kommen gut voran. Nach 31 km aber beginnt die Piste, die mit Schotter belegt ist, der verschiedene Groessen haben kann, von kleinen Kieseln bis zu faustgrossen Steinen, die das Fahren nicht immer leicht machen. Doch zunaechst ist alles gut und wir erreichen Villa Santa Lucia nach 80 km. Davor mussten wir noch die Cuesta Moraga ueberwinden,  370 Hm auf 6 km. Am Pass war  Roswitha sehr stolz dass sie das geschafft hat. Leider endete der Tag im Regen und wir mussten sehen,
dass wir unsere Sachen trocken bekommen.
Die naechsten Etappen fuehrten uns ueber La Junta, wo wir Martin und Sabine kennengelernt haben, ein Tandem- Paerchen aus dem Raum Stuttgart, nach Puyuhuapi. Ein groesserer Ort mit guter Versorgung und einigen Unterkuenften. Immer wieder haben wir auch Radler getroffen, die entweder wie wir in den Sueden wollen oder von dort kommen. Und eine der am haeufigsten gestellten Fragen ist "Wie war denn bei euch das Wetter"? Und das war sehr wechselhaft.

In Puyuhuapi wohnten wir im "Casa Ludwig". Der Erbauer des Hauses gehoerte zu den vier sudetendeutschen Auswanderern, die sich 1935 hier niederliessen. Zunaechst lebten sie von der Viehwirtschaft. Spaeter sattelten sie um und begannen 1950 Teppiche zu weben. Diese "alfombras de Puyuhuapi" wurden bald zum Markenzeichen im ganzen Land. Heute gibt es im Ort ein Teppichmuseum.
Wir machen hier einen Pausentag und eine Wanderung zum Ventisquero Colgante, einem Haengegletscher. Die Wanderung fuehrte uns durch wunderschoenen Regenwald mit Riesenfarnen, bemoosten Baeumen und dem allgegenwaertigen Riesenrhabarber (Nalca) und Bambus.
Die naechste Etappe war dann sehr kurz, konnten wir so eine Zeltnacht vermeiden die garantiert sehr nass geworden waere, denn in den Naechten regnet es immer sehr stark. Am 26.11. verbrachten wir die Nacht in Villa Amengual, einem ehemaligen Bauarbeiterdorf. Auch heute hiess es wieder einen Pass zu ueberwinden, den Paso Qeulat. Fuer Roswitha der zweite Pass den sie ganz souveraen meistert. Die Piste war sehr unterschiedlich ,mal etwas weicher und mal hart mit Schotterbelag.
 Es folgte eine wunderschoene, teilweise steile Abfahrt bis zum Abzweig nach Puerto Cisnes. Hier beginnt wieder der Asphalt, der uns bis nach Coyhaique und weiter bis Villa Cerro Castillo begleiten wird. Ziel der Chilenen ist, die Strecke von Chaiten bis Coyhaique zu asphaltieren. Dadurch wuerde die Carretera, nach unserem Empfinden, einiges von ihrem Reiz verlieren.
Von Amengual ging es weiter ueber Villa Mañihuales nach Coyhaique, der Provinzhauptstadt der XI.Region Chiles. Vorbei  an Seen, grossen und kleinen Wasserfaellen und immer wieder durch wunderschoenen Regenwald aber auch immer haeufiger durch Farmland. Hierfuer wurden die Waelder in den 40er Jahren teilweise grossflaechig abgebrannt. Oft gerieten diese Feuer ausser Kontrolle. Sie werden heute als eine der gravierendsten Umweltkatastrophen Suedamerikas bezeichnet.










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