Freitag, 25. September 2009

Calama

25.09.2009 Stand 2958 km


Es wird wohl mal wieder Zeit ein paar Zeilen zu schreiben.
Die letzten Tage waren sehr ereignisreich. Nachdem ich von Uyuni aus eine Jeep- Tour zu den Lagunen gemacht habe (Bericht kommt spaeter) bin ich ueber den Salar de Uyuni mit dem Rad gefahren. Vorher habe ich zwei Thueringer mit einem Mercedes- Truck (Yellow Car)kennengelernt und immer wieder getroffen. Sie haben mir auf dem Wege nach Colchani sogar etwas Gepaeck abgenommen und wir wollten uns dann am Hotel de Sal treffen. Nur haben wir dabei nicht beachtet, dass es mitlerweile drei aktive und ein nicht aktives

Hotel de Sal gibt. Ich habe alle drei aktiven abgeklappert und alles Fehlanzeige. Das mir da ein wenig die Muffe ging ist vielleicht nachvollziehbar.
Ploetzlich tauchten die beiden wieder auf, sie waren, wie kann es auch anders sein am stillgelegten Hotel, etwa 8km entfernt. Auf ihre Frage, ob sie mich ein Stueck mitnehmen koennen, konnte ich dann nicht nein sagen. Es war auch schon ziemlich spaet und windig sowieso. So haben wir eine gemeinsame Nacht auf dem Salar verbracht und ich konnte im Windschatten des Trucks mein Zelt aufbauen.
Der naechste Morgen war dann sehr beeindruckend, denn ich konnte aus dem Zelt heraus den Sonnenaufgang beobachten, der ein sehr schoenes Farbenspiel auf dem Salz hervorbrachte.
Dann ging es fuer mich weiter Richtung Sueden vom Salar runter. Und das lief richtig gut. Fast windstill und eine Piste, die zu den Besten in ganz Bolivien zaehlt.
Doch irgendwann, nach fast 40km ist auch dieses Erlebnis fuer mich zu Ende und die wirkliche Pistenrealitaet hat mich wieder. Das Ende des Tages war eine Hofstelle in der Naehe von Colcha"K".
Tag zwei nach dem Salar war dann schon von ganz anderer Qualitaet. Da blies mir so kraeftiger Wind entgegen, dass an ein weiterfahren manchmal nicht zu denken war. Trotzdem habe ich den Militaerposten Chiguana erreicht und mich im stillgelegten Bahnhof haeuslich eingerichtet. Die Nacht habe ich uebrigens mit einer Maus verbringen muessen die sich an meinem Gepaeck zu schaffen machte.
Die naechsten Ziele waren dann Ollague (Grenze) und Ascotan.
In Ollague wurde ich sehr freundlich aufgenommen, konnte wirklich heiss duschen und wurde auch gut verpflegt. Und das alles ohne einen chilenischen Peso, denn tausche konnte ich dort nicht. Der Ort Ollague gleicht einem Geisterdorf, das fast ausschliesslich aus einem Bahnhof besteht und natuerlich der Grenzstation. Dort musste ich uebrigens meine beiden Moehren abgeben, denn die Einfuhr von frischem Gemuese/Obst und Fleisch ist verboten.
Der naechste Tag begann dann etwas kuehl (ca.0Grad) aber sehr sonnig. Ich hatte wieder richtig Spass am fahren, wie auch schon am Tag zuvor. Der Wind hat sicherlich einen Teil dazu beigetragen denn er blies recht kraeftig von hinten. Da machte mir die ziemlich schlechte Piste auch nicht all zu sehr zu schaffen. Es ging vorbei an den Salaren Carcote und Ascotan. Von beiden wird Borax abgebaut.




Borax entsteht bei der Austrocknung von Salzseen die dann auch Boraxseen genannt werden und tritt dann als Sediment auf.



Borax wird unter anderem fuer die Herstellung von Glasuren auf Keramik, Steingut und Emailprodukten verwendet.(Quelle: wikipedia.org)


Die ganze Szenerie wird von mehreren Vulkanen umrahmt. Immer wieder der Blick nach hinten, auf den aktiven Ollague und weitere Vulkane deren Namen ich nicht kenne.


Nach 70 km bin ich Camp Ascotan angekommen. Hier leben die Arbeiter, die noch teilweise in Handarbeit das Borax abbauen. Die meisten Arbeiter sind uebrigens Bolivianer, denn den Chilenen ist die Arbeit hier zu schwer. Sie verdienen ca. 400 000 CHP, umgerechnet 500 EUR. Nach einem kurzen Gespraech durfte ich dann im Camp uebernachten, machte aber auch gleich klar dass ich kein chilenisches Geld habe, das schien aber kein Problem zu sein. tauschen wollte auch keiner und so bin ich am naechsten morgen ausgeschlafen und satt gestartet, denn am Essen durfte ich auch kostenlos teilnehmen.
Die Strecke von Ollague bis Ascotan ist praktisch ohne Verpflegungsnachschub, nicht wie im Bike- Fuehrer angegeben. Denn danach soll es in Cebollar Verpflegung geben, es ist aber nicht so.
Am 23.09. wollte ich dann nach Chiu Chiu und wieder meinte es der Wind gut mit mir. Mit tw. 40 Km/h bin ich ueber die doch befestigte Fahrbahn gerauscht. Das nenne ich dann wieder Radfahren. Staendig im Blick den Vulkan San Pedro.Um 12:00 Uhr hatte ich schon 85 km auf der Uhr. Und das war auch gut so, hat doch der Wind sich gedreht und blies mir jetzt kraeftig in die Seite. Nach 109 km war fuer heute dann Schluss. In Lasana auf einem Campingplatz verlebte ich eine sehr ruhige Nacht. Und auch den Morgen konnte ich sehr ruhig angehen lassen denn bis Calama sind es nur 37 km.

Und Calama empfing mich wie eine richtige Stadt. Mit Verkehr der sich an die Regeln haelt, mit festen Strassen und richtigen Haeusern, also fast schon zu europaeisch. Natuerlich musste ich zuerst das Geldproblem loesen um etwas entspannter durch die Gegend laufen zu koennen.

Hier in Calama habe ich Max wieder getroffen. Wir wollen die naechsten Abschnitte gemeinsam fahren.

Bilder

Freitag, 18. September 2009

Jeep- Tour zu den Lagunen

Nachdem ich zwei Tage laenger in Potosi bleiben musste als gedacht, ging es am 12.09. endlich los. Ich fuehlte mich ganz gut. Das Essen beim Chinesen am Vorabend habe ich sehr gut vertragen, also was sollte schon passieren.
Die ersten 29 km ab Potosi sind sogar asphaltiert. Das macht die Steigungen zwar nicht flacher aber sie fahren sich leichter. Doch dann war Schluss mit lustig. Die ganze Strecke bis Porco, meinem ersten Halt, war eine Baustelle und so sah auch die Piste aus. Dazu ging es kraeftig auf und ab. Nach 56 km in 6 h war ich ziemlich erledigt.
Der naechste Tag fing vielversprechend an und endete dann in einer Busfahrt nach Uyuni. Und das nur weil ich ziemlich frustriert ueber die Señora war, die mir 10,-Bs. abnehmen wollte fuer einen kahlen Raum, ohne Wasser, Klo und Licht. In diesem Frust habe ich dann einen Bus angehalten, der auch noch Platz fuer mein Rad hatte. Und schwubs war ich einen Tag fruher in Uyuni.(Alle Radpuristen moegen mir verzeihen!!)

Am naechsten Morgen habe ich dann die Jeep- Tour gebucht, die ich mit den drei Radlern aus der Schweiz unternommen habe.

Es begann mit dem Ciementero de la Tren, ging dann weiter ueber die fantastische Isla Incahuasi ins Nachtlager am suedlichen Rand des Salar.












Es ist schon ein schoenes Gefuehl ueber den Salar zu fahren, die Piste ist ....glatt und hart wie Beton.
Nach der Insel sind wir zu einem Punkt gefahren von dem aus man den Sonnenuntergang sehr gut sehen konnte.
Am naechsten Tag ging es vorbei an den Lags.Cañapa und Hedionda, wo es Flamingos zu sehen gab, zur Laguna Colorada. Die Piste ist eine wirkliche Piste durchsetzt mit Sand, Welblechpiste und teilweise Geroell. Mit dem Rad moechte ich hier nicht lang fahren. Aber immer wieder gab es schoene Ausblicke auf die Vulkane und vorbeiziehende Lamas und Vicuñas.
Am dritten Tag hatten wir leider etwas Pech mit dem Wetter aber auch das gehoert dazu. Das Endziel war dann die Laguna Verde, die durch die Wolken leider nicht so schoen gruen schimmerte wie erhofft.
Zurueck ging es dann quer durch die Pampa. Wieder in Uyuni angekommen waren wir alle ziemlich geschlaucht denn 6 h im Jeep auf unbefestigter Strasse sind eben anstrengend.Es hat nun doch noch geklappt.


Hier sind die versprochenen Bilder .

PS: Wer Rechtschreibfehler findet kann sie behalten!

Freitag, 11. September 2009

Potosi

48. Tag, 2413 km



Nach dem wir gemeinsam in Oruro angekommen sind und ein bischen relaxt haben, bin ich am 04.09. allein weitergefahren, Richtung Potosi. Es ging entlang am Lago Poopo, den ich aber nur erahnen konnte. Eigentlich wollte ich in Challpata am See campieren aber leider konnte mir keiner genau sagen wie ich dahin komme. Ich hatte auch nicht wirklich die Lust noch etliche Kilometer zu fahren. Unterwegs bin ich Tom begegnet, einem Radler aus New Seeland.
Er konnte mir noch einen Tipp geben, wo man in Potosi gut uebernachten kann, wusste aber nur noch wie die Herberge heisst aber nicht mehr wo sie ist.
Ab Challapata wurde es sehr abwechslungsreich, was die Landschaft aber auch das Profil betrifft. Es ging teilweise wieder ueber 4000m hoch, mit ziemlich vielen Gegenanstiegen. Das hat dann schon geschlaucht.


Am 08.09. bin ich in Potosi angekommen. Zunaechst habe ich das Casa de Cilclistas gesucht. Doch als mir der Besitzer mit einer Alkoholfahne entgegentrat und es nicht mal eine Dusche gab, ist mir die Lust vergangen. Also suche ich die von Tom empfohlene "Compania de Jesus". Doch so richtig konnte mir keiner sagen ob es die Herberge ueberhaupt gibt, geschweige noch wo sie ist. Ich bin dann in letzter Not im "Casa Maria Victoria" abgestiegen.
Am naechsten Morgen habe ich dann durch Zufall die Compania gefunden und dort auch gleich drei schweizer Radler getroffen, die auch in die gleiche Richtung wollen wie ich.
Also Sachen packen und umziehen und das alles im Laufschritt, denn ich hatte eine Tour gebucht in die Minen des "Serro Rico".

Schon die Inkas foerderten im Serro Rico Silber und die Stadt Potosi stieg schon bald zu einer der groessten Staedte der Welt auf. Lebten hier 1611 zwischen 120 000 und 150 000 Menschen. (Wikipedia)

Diese Tour hat alle Beteiligten meiner Gruppe ziemlich mitgenommen. Konnten wir doch sehen, unter welchen Umstaenden die Minenarbeiter (ca.300 sind es heute noch) hier noch arbeiten. Noch heute sterben Minenarbeiter an der Staublunge bzw. bei Unfaellen. Im Inneren des Berges herrschen teilweise Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad. Die Lebenserwartung der Minenarbeiter betraegt zwischen 40-50 Jahren. Sehr wenige "Mineros" arbeiten laenger als 10 Jahre regelmaessig in der Mine. Ihr Verdienst betraegt zwischen 40-50 Bolivianos pro Tag (ca.4-5 EUR). Die Touristen schenken den Minenarbeitern Zigaretten, Cocablaetter oder Getraenke. Dafuer duerfen wir ihnen bei der Arbeit zusehen.
Eigentlich wollten wir heute morgen zusammen nach Uyuni fahren. Doch mich hat es in der Nacht erwischt (Magen- Darm), dass an Radfahren nicht zu denken war. Also wieder allein. Die Frage ist nur wann. Und ich muss dabei immer im Auge behalten, dass mein Visum in 11 Tagen ablaeuft.

Freitag, 4. September 2009

La Paz- Oruro

2071 km









Nach gut einer Woche in La Paz ging es am 01.09.2009 weiter in Richtung Oruro und Potosi.Dieses Mal aber nicht allein sondern Ariel und Oldy (mit richtigem Namen Oldemar) (Bild rechts)begleiten mich bis Oruro, bevor sie Richtung Westen abbiegen.Die letzten Tage in La Paz habe ich einfach gefaulenzt, war gut essen und einige Sachen erledigt. Zum Beispiel musste ich herausfinden wo ich den Ausreisestempel fuer den Grenzuebertritt nach Chile bekomme. Das ist fuer mich wichtig, denn mein Visum fuer Bolivien gilt naemlich nur fuer 30 Tage. Eigentlich ist die Aufenthaltsdauer fuer Touristen auf 90 Tage begrenzt, in Bolivien muss man diese Dauer scheinbar einfordern, sie wird nicht automatisch gewaehrt. Eine Erfahrung mehr!! Und da die Migracion in Uyuni ist schaffe ich es in 30 Tagen.Am letzten Abend habe ich mich noch mit Max (Bild Mitte)und Stuart und Anita(links) zum Essen getroffen. Den naechsten Tag ging es dann endlich wieder los und das gleich mit 10 km raus aus dem Kessel von La Paz. Aber es lief ziemlich gut, ich muss sagen, dass ich fast entspannt oben angekomen bin.Am ersten Tag sind wir bis Tholar gekommen und haben in einem Hostal/ Hotel uebernachtet, in das man nicht unbedingt ein zweites Mal gehen muss.Am zweiten Tag ging es bis Sica Sica und hier haten wir sogar den ersten Regen. Und gut dass wir hier den Tag beendet haben, denn es hat in der Nacht so richtig geschuettet!!

Dafuer hatten wir am naechsten Tag wieder schoenstes Wetter und guten Wind, so das wir um 12:00 Uhr schon 60 km auf der Uhr hatten. Wir waren dann auch sehr zeitig in Oruro und hatten Zeit uns eine Bleibe zu suchen. Diese Suche gestaltete sich ein wenig schwieriger als sonst, sind die Preise oder die Verhaeltnisse der Zimmer nicht unbedingt akzeptabel. Ariel und Oldy sind im Hotel "San Salvador" und ich bin im "Alejamiento Copacabana" untergekommen. Leider stimmen die Preise nicht mehr mit denen im "Lonley Planet" ueberein.