Samstag, 26. Dezember 2009

Wanderung zum Campamento Poincenot (Fitz Roy) und Besuch des Gletschers" Perito Moreno"

Die Voraussetzungen fuer eine  Trekkingtour  im Gebiet von Cerro Torre und Fitz Roy im noerdlichen Teil des Parque Nacional Los Glaciares, waren am 20.12.09 wirklich nicht optimal, aber die Voraussagen  fuer die naechsten Tage waren noch schlechter. Also machten wir uns auf den Weg in Richtung Campamento Poincenot, unterhalb des Cerro Fitz Roy. Fuer mich einer der schoensten Granit Felsen, neben dem Cerro Torre in seiner Nachbarschaft.
Da der Weg nicht all zu lang ist, gingen wir gegen 12.00 Uhr los. Draussen empfing uns ein heftiger Wind, der das Gehen nicht gerade leichter machte. Aber was solls, wir wollten das ja so. Unser Weg fuehrte uns zuerst zur Laguna Capri, wo wir eine kleine Pause machten. Hier trafen wir auch Xavier und Franziska wieder, mit denen wir im Hostel zusammen wohnten. Der Wind war hier so stark, dass Kitesurfer wohl ihre wahre Freude gehabt haetten. Manchmal wurde das Wasser vom Wind mehrere Meter hochgesogen. Nun begann es auch noch leicht zu regnen; waagerecht.
Bis zum Camp war es aber nicht mehr weit. Da es in einem Wald liegt, waren wir ein wenig vor dem Wind geschuetzt. Leider konnten wir den Fitz Roy noch nicht sehen, zu dicht war die Wolkendecke.
Dafuer ueberraschte uns der naechste Morgen mit wolkenlosem Himmel und strahlendem Sonnenschein und einem freien Blick auf den Cerro Fitz Roy. Auch der Wind hatte etwas nachgelassen. Andere Trekker meinten, dass der Berg ganz frueh im schoensten Rot leuchtete, doch leider haben wir das verschlafen.
Am Vormittag  unternahmen wir dann eine Wanderung (ohne Gepaeck) zum Aussichtspunkt fuer den Haengegletscher Piedra Blanca.
 Danach zurueck zum Camp, Zelt zusammenpacken und weiter in Richtung Campamento Laguna Torres. Aber schon bald war zu merken, dass sich der Himmel immer weiter zu zog. Da heisst den Cerro Torre bekommen wir nicht zu sehen. Also entschlossen wir uns ganz hinunter ins Dorf abzusteigen. Denn wie gesagt, fuer den 21.12. waren die Wettervorhersagen mehr als schlecht; was im uebrigen auch eingetreten ist.
Also buchten wir einen Bus fuer den 21.12. und fuhren nach El Calafate. Das in El Chaltèn ein gewisses Microklima herrscht,  merkten wir auf der Busfahrt: Wir waren keine halbe Stunde Fahrt vom Ort entfernt, da schien auch schon die Sonne; und das blieb so bis El Calafate. Hier liessen wir es uns in den naechsten Tagen natuerlich auch gut gehen, denn  schliesslich haben wir auch ein bisschen Urlaub.










Fuer die meissten Reisenden ist El Calafate eine Durchgangsstation. Von hier aus kann man Exkursionen in verschieden Teile des NP Glaciares unternehmen. Unter anderem auch einen Besuch  des Perito Moreno, einem Gletscher, der im suedlichen Innlandeis entspringt. Der Perito Moreno ist einer der wenigen Gletscher der Erde, die noch wachsen.
Wir unternahmen diese Exkursion am 24.12. zusammen mit Martin und Sabine, unserer Radbekanntschaft von der Carretera Austral. Dazu mieteten wir uns ein Auto, was billiger war als die Tour mit dem Bus.(Bus  80,-AP/P; Auto: 56,-AP/P). Wir hatten so den Vorteil, dass wir ganz frueh, vor dem Eintreffen der vielen Busse, da sein konnten. So waren wir auf den Aussichtplattformen am Gletscher auch fast allein.

Den Gletscher zu sehen ist immer wieder ein Erlebnis. Vor 4 Jahren hatte ich ja schon einmal dieses Erlebnis, leider bei sehr grauem Himmel. In diesem Jahr war es ganz anders. Staendig andere Lichtverhaeltnisse zauberten verschieden Blautoene auf das Eis. Immer wieder brachen grosse oder kleine Eisstuecke ab und fielen mit lautem Getoese ins Wasser. Es ist schon sehr faszinierend, vor der fast 60 m hohen Gletscherzunge zu stehen und das staendige Krachen und Knacken zu hoeren. Die Geraeusche sind ein Beweis fuer die staendige Bewegung des Gletschers.
Am Abend goennten wir uns dann ein Essen in einem "Parilla Libre". Fleisch vom Grill und Buffet "all you can eat";-))!
Weihnachten ist in Argentinien etwas anders als wir es gewohnt sind. Nicht so besinnlich. Denn um 0:00  Uhr begannen die Argentinier ein Feurwerk zu zuenden, aehnlich wie bei uns zu Silvester.














Am naechsten Tag sind wir dann nach Puerto Natales(Chile) gefahren.
Hier beginnt wieder ein neuer Abschnitt unserer Reise: Eine Trekkingtour durch den NP "Torres del Paine". Aber dazu mehr, wenn wir zurueck sind.
Wer nach Puerto Natales kommt, dem empfehlen wir einen Besuch der Chocolateria "Patagonia Dulce". Hier gibt es wunderbare Schokolade, leckeren Kuchen und Torte,  Kaffee und heisse Schokolade mit verschiedenen Zutaten.









Bilder


Dienstag, 22. Dezember 2009

Villa O`Higgins- El Chalten

Nach 4 Wartetagen in Villa O´Higins ging es am 17.12. wieder los. Wir haben uns fuer eine Kombination aus Bootsueberfahrt ueber den Lago O`Higgins und einem Transport des Gepaecks mit Pick Up und Pferd zum Lago Desierto, entschieden. Infos hier


Das Boot ueber den Lago O`Higgins kostet seit dieser Saison 80,-USD, ein unverschaemt hoher Preis. (Letzte Saison 40,-USD)
 Von Villa O`Higgins zum Bootsanleger sind es 7km auf einer sehr schoenen Piste. Die Bootsfahrt nach Candelario Mansilla dauert ca. 4 Std. Wir hatten wunderbares Wetter und haben die schone Aussicht genossen. In Candelario Mansilla angekommen, wurde unser Gepaeck auf einen Pick Up geladen.
 Danach erfolgte die Ausreise aus Chile. Die naechsten 15km waren anfangs relativ anstrengend. Es ging teilweise steil hoch, auf groben Schotter oder wahlweise feinem, tiefen Schotter.

Am hoechsten Punkt angekommen (830m) ging es nun etwas leichter zur Huette von Ricardo, dem Mann mit den Pferden. Das Gepaeck aller Radler, insgesamt 8, wurde nun auf drei Pferde verteilt.




Die naechsten 7km sind mehr ein Singletrail fuer Mountainbiker als ein Fahrweg fuer Tourenradler.
So waren die Trekker auch schneller als wir mit den Raedern. Einige kleine Fluesse mussten ueberquert werden, auf teilweise abenteuerlichen Bruecken.
 Am Lago Desierto angekommen haben wir ersteinmal die Grenzformalitaeten erledigt und uns dann fuer die Nacht eingerichtet, da das Abendboot schon weg war.










Am naechsten Morgen ging es mit dem Boot ueber den Lago Desierto (ca.45min). Vom Suedufer sind es nun noch 37 km bis nach El Chalten. Leicht wellig geht es dahin, auf eigentlich guter Piste. Dabei habe ich die 7000 km ueberschritten. Auf den letzten Kilometern hatten wir einen sehr starken Rueckenwind. Wir mussten nun schauen, dass der uns nicht zu schnell ueber die Waschbrettabschnitte schiebt.
In El Chalten wurde das Wetter immer schlechter und haben uns beeilt eine Unterkunft zu finden. Wir sind, zusammen mit Xavier und Franziska aus der Schweiz, im Rancho Grande untergekommen.

Hier also endet unsere Radreise durch Suedamerika. In den naechsten Wochen werden wir einige Trekkingtouren unternehmen.



Bilder

Dienstag, 15. Dezember 2009

;-)) ¡Listo! Das Ende der Carretera Austral ist erreicht. ;-((

15.12.09, 185.Tag, 6955 km


Tja, das war sie, die sehr schoene Carretera Austral. Nach 16 Radtagen und gut 1000 km sind wir am letzten Sonnabend in Villa O´Higgins, dem Endpunkt der Carretera angekommen.
Wir wohnen im "Hostal El Mosco".

Am Pausentag in Cochrane unternahmen wir eine Busfahrt nach Caleta Tortel, einem Ort am Meer, dessen Wege nur aus Holzstegen bestehen. Bis zum Jahr 2003 war dieser Ort nur per Boot oder Flugzeug zu erreichen.
Am naechsten Tag ging es dann wieder los. Die Piste war sehr schlecht und blieb auch die naechsten 100 km schlecht. Oftmals waren nur Geschwindigkeiten von unter 10 km/h moeglich, so sehr wurden wir durchgeschuettelt. Da das Wetter sehr gut war haben wir gezeltet, denn Unterkunftsmoeglichkeiten gibt es auf dem letzten Ende der Carretera nicht oder nur abseits der Route. Der Pistenbelag bestand oftmals aus sehr groben Steinen, die aus der Fahrbahnoberflaeche hervor standen oder aus losem, tiefem Schotter und dem gehassten "Waschbrett". Fahrfreude kam dabei nicht wirklich auf.
Durch die sehr schoene Landschaft wurden wir aber ein wenig dafuer entschaedigt.
Am dritten Tag nach Cochrane aenderte sich der Belag zum Guten, das Fahren viel uns wieder leichter und wir kamen gut voran. Es ging an diesem Morgen bis Puerto Yungay, wo wir mit der Faehre ueber den Mitchell Fjord nach Rio Bravo uebersetzten. Der Abschnitt von Rio Bravo bis Villa O´Higgins wurde erst 1999 fertiggestellt, dafuer mussten ca. 20 km Fels weggesprengt werden, was natuerlich noch heute zu sehen ist. Auch heute noch sind die Spuren der Waldbraende der 40er Jahre sichtbar. Ueberall stehen die ausgebrannten Baumreste.
Der letzte Tag bescherte uns noch ein paar Anstiege, die aber gut zu meistern waren. Vor Villa O´Higgins passierten wir den Lago Cisnes und ueberquerten den Rio Mayer, bevor wir durch ein Waldgebiet ins Dorf rollten.

Leider koennen wir noch keine Bilder praesentieren, da das Internet hier nicht so gut funktioniert (das ganze Dorf ist ueber Satellit per WiFi ans WWW angebunden).

Bilder

Montag, 7. Dezember 2009

Coyhaique- Cochrane

07.12.09, 136. Tag, 6726 km

Nach zwei Ruhetagen in Coyhaique ging es am 01.12. weiter Richtung Sueden. Das Wetter am fruehen Morgen war vielversprechend, es hat mal nicht geregnet. Somit hatten wir fantastische Blicke auf die umliegenden Berge. Das Profil fuer diesen Tag sah einige Anstiege fuer uns vor, die auch gleich mit der Ortsausfahrt begannen. Danch lief es recht angenehm leicht wellig mit etwas Rueckenwind bis nach Rio Blanco wo wir unsere erste Pause machten.
Doch nach 60 km war dann Schluss mit angenehm. Die Strecke wendete sich gen Westen und somit gegen den Wind. Dazu nahm jetzt die Steilheit der Anstiege zu. Das machte gerade Roswitha sehr zu schaffen, denn diese Kombination(Wind/Berg) kannte sie bis dahin noch nicht. Und da dieser Wind vom noerdlichen Eisfeld kam war er auch entsprechend kalt. Wir fuhren teilweise ziemlich eingemummt. Nicht mal die Abfahrten konnten wir geniessen denn auch hier blies uns ein kraeftiger Wind entgegen, sogar ein paar Schneeflocken waren dabei.Aber die Ausblicke auf die fantastische Landschaft waren eine kleine Entschaedigung dafuer.Der Ibanez Pass war dann fuer heute die hoechste Erhebung mit seinen 1100m. Nun folgte eine bitterkalte Abfahrt bis nach Villa Cerro Castillo durch die sogenannte "Diabolo".

In Villa Cerro Castillo wohnten wir im "Hospedaje Mario", wo wir von Mario und seiner Frau sehr nett aufgenommen wurden. Nach diesem kalten Tag goennten wir uns ein Abendessen im Restaurant. Der naechste Tag bescherte uns wieder sehr kuehle Temperaturen viele Anstiege und dazu noch einen sehr rauhen Pistenbelag. Denn die Asphaltstrecke geht nur bis Villa Cerro Castillo. Im Laufe des Tages fuhren wir dann am Rio Ibanez entlang, auf ungewoehnlich glatter Fahrbahn. Man hat hier naemlich die Vulkanasche des 1991 ausgebrochenen Vulkans "Hudson" einfach glatt gewalzt. Am Ende des Tages gab es den bekannten Regen. Aber trotzdem konnten wir das erste Mal zelten. Und das taten wir auf einem Bauernhof, zwischen all den gluecklichen Tieren. Unser naechstes Ziel, Puerto Tranquillo, haben wir ziemlich schnell erreicht, denn es waren nur 44 km. Und die fuhren wir bei schoenstem Wetter. Der Ort ist wirklich sehr ruhig. Er liegt am groessten See Chiles, dem "Lago General Carrera", der der zweitgroesste See Suedamerikas ist und weltweit der siebttiefste. Und da das Wetter exelent war, zelteten wir wieder und machten auch gleich noch einen Pausentag. Diesen Tag nutzten wir, um eine Bootstour zu den Marmorhoehlen zu machen.
Die naechsten beiden Tage bescherten uns ziemlich bissige Anstiege bei sehr hohen Temperaturen, aber landschaftlich die bisher schoensten Eindruecke. Staendig hielten wir an um Bilder zu machen um ein bischen von den Eindruecken festzuhalten. Wir fuhren im Tal des wassereichsten Flusses, dem "Rio Baker" entlang. Kamen am Zusammenfluss von Rio Baker und Rio Nef vorbei und hatten immer wieder schoene Ausblicke auf die umliegenden Berge und teilweise auf die Berge, die im noerdlichen Eisfeld stehen. Die Fahrt von Puerto Bertrand nach Cochrane war sehr anstrengend. Zum einen war es wieder sehr warm und zum anderen mussten auf einer Strecke von 49 km knapp 1000 Hm ueberwunden werden. Dabei waren Anstiege die sich ueber laengere Strecken hinzogen und jenseits der 9% lagen. Der Spitzenwert lag bei 22%. In Cochrane angekommen richteten wir uns fuer die naechsten zwei Tage im Hostal "47 sur" ein, um uns fuer die letzten Kilometer nach Villa O`Higgins vorzubereiten.

Bilder

Sonntag, 29. November 2009

Chaiten- Coyhaique


29.11.09, 128.Tag, 6380 km
Nachdem wir die Insel Chiloé einigermassen trocken ueberquert haben mussten wir in Quellon auf die Faehre nach Chaiten warten. Leider laedt dieser Ort nicht zum Verweilen ein. Vielleicht lag es aber auch nur am sehr schlechten Wetter, denn es hat fast staendig geregnet. Wenn dann die Sonne fuer einen Moment hervorgelugte, hatten wir einen schoenen Blick auf die Bucht und die darin ankernden Boote. Am Freitag, den 20.11.09 ging es dann edlich los. Die Faehre sollte um 0:00 Uhr starten, was sich aber auch um drei Stunden verschob, so hiess es also wieder warten. Zum Glueck war der Warteraum gut beheizt, denn die Temperaturen sind hier zur Zeit nicht unbedingt fruehlingshaft. Dafuer konnten wir auf der Faehre ein wenig schlafen, denn Platz war genug. Gegen 7:30 Uhr waren wir dann in Chaiten. Schon von der Fahere aus konnte man die Auswirkungen des Vulkanaus bruchs vom letzten Jahr sehen. Denn der ins Meer muendende Fluss hat eine Menge Asche ins Meer gespuelt. Dadurch koennen Schiffe nicht immer bis an die Kaimauer fahren und ankern.
Die Stadt Chaiten ist fast menschenleer. Einen Laden gibt es, der offen ist, einige Unterkuenfte gibt es auch. Aber ansonsten wohnt dort fast niemand. Ueberall sind Spuren vom Vulkanausbruch zu sehen. Teilweise sind die Haeuser in der Asche versunken. Eine richtige Geisterstadt.
Hier nun beginnt fuer uns die Carretera Austral (Ruta 7). Auf dem ersten Abschnitt besteht der Untergrund noch aus Asphalt und wir kommen gut voran. Nach 31 km aber beginnt die Piste, die mit Schotter belegt ist, der verschiedene Groessen haben kann, von kleinen Kieseln bis zu faustgrossen Steinen, die das Fahren nicht immer leicht machen. Doch zunaechst ist alles gut und wir erreichen Villa Santa Lucia nach 80 km. Davor mussten wir noch die Cuesta Moraga ueberwinden,  370 Hm auf 6 km. Am Pass war  Roswitha sehr stolz dass sie das geschafft hat. Leider endete der Tag im Regen und wir mussten sehen,
dass wir unsere Sachen trocken bekommen.
Die naechsten Etappen fuehrten uns ueber La Junta, wo wir Martin und Sabine kennengelernt haben, ein Tandem- Paerchen aus dem Raum Stuttgart, nach Puyuhuapi. Ein groesserer Ort mit guter Versorgung und einigen Unterkuenften. Immer wieder haben wir auch Radler getroffen, die entweder wie wir in den Sueden wollen oder von dort kommen. Und eine der am haeufigsten gestellten Fragen ist "Wie war denn bei euch das Wetter"? Und das war sehr wechselhaft.

In Puyuhuapi wohnten wir im "Casa Ludwig". Der Erbauer des Hauses gehoerte zu den vier sudetendeutschen Auswanderern, die sich 1935 hier niederliessen. Zunaechst lebten sie von der Viehwirtschaft. Spaeter sattelten sie um und begannen 1950 Teppiche zu weben. Diese "alfombras de Puyuhuapi" wurden bald zum Markenzeichen im ganzen Land. Heute gibt es im Ort ein Teppichmuseum.
Wir machen hier einen Pausentag und eine Wanderung zum Ventisquero Colgante, einem Haengegletscher. Die Wanderung fuehrte uns durch wunderschoenen Regenwald mit Riesenfarnen, bemoosten Baeumen und dem allgegenwaertigen Riesenrhabarber (Nalca) und Bambus.
Die naechste Etappe war dann sehr kurz, konnten wir so eine Zeltnacht vermeiden die garantiert sehr nass geworden waere, denn in den Naechten regnet es immer sehr stark. Am 26.11. verbrachten wir die Nacht in Villa Amengual, einem ehemaligen Bauarbeiterdorf. Auch heute hiess es wieder einen Pass zu ueberwinden, den Paso Qeulat. Fuer Roswitha der zweite Pass den sie ganz souveraen meistert. Die Piste war sehr unterschiedlich ,mal etwas weicher und mal hart mit Schotterbelag.
 Es folgte eine wunderschoene, teilweise steile Abfahrt bis zum Abzweig nach Puerto Cisnes. Hier beginnt wieder der Asphalt, der uns bis nach Coyhaique und weiter bis Villa Cerro Castillo begleiten wird. Ziel der Chilenen ist, die Strecke von Chaiten bis Coyhaique zu asphaltieren. Dadurch wuerde die Carretera, nach unserem Empfinden, einiges von ihrem Reiz verlieren.
Von Amengual ging es weiter ueber Villa Mañihuales nach Coyhaique, der Provinzhauptstadt der XI.Region Chiles. Vorbei  an Seen, grossen und kleinen Wasserfaellen und immer wieder durch wunderschoenen Regenwald aber auch immer haeufiger durch Farmland. Hierfuer wurden die Waelder in den 40er Jahren teilweise grossflaechig abgebrannt. Oft gerieten diese Feuer ausser Kontrolle. Sie werden heute als eine der gravierendsten Umweltkatastrophen Suedamerikas bezeichnet.










Freitag, 20. November 2009

Chiloè

20.11.09; 119.Tag; 5920km

Seit drei Tagen sind wir nun schon in Quellon und an keinem dieser Tage hat es nicht geregnet.
Gut das wir wenigstens trocken von Ancud bis hierher gekommen sind.
Landschaftlich war der erste Tag von Ancud nach Castro nicht so der Bringer. Die Waelder sind grossenteils abgeholzt. Grosse Flaechen sind von gelben Ginster ueberwuchert. Staendig wurden wir begleitet vom Geschrei der Bandurias, einer Ibisart. Seit langem haben wir auch wieder gruene Papageien gesehen.
In Castro wohnten wir recht gemuetlich in einem Hospedaje unweit des Zentrums. Castro ist eine Stadt der Palafitos (Pfahlhaeuser). Sie stammen aus einer Zeit, in der sich die Mensche keine grossen Grundstuecke leisten konnten. So stellten sie ihre Haeuser auf Pfaehle ins Wasser und brauchten so nur ein kleines Stueck Land zu erwerben.
Der zweite Tag, von Castro nach Quellon hat uns landschaftlich viel mehr gefallen. Gab es hier doch wieder Waelder und Seen und, wie auf der ganzen Insel, Huegel. Diese machten das Fahren ziemlich anstrengend, denn wir mussten so manchen Huegel ueberwinden. Am Ende des zweiten Tages standen dann 1200 Hoehenmeter auf der Uhr. Quellon ist eine kleine Hafenstadt mit ca. 7500 Einwohnern. Sie ist nicht sonderlich schoen, wahrscheinlich traegt der staendige Regen auch sein uebriges dazu bei. Aber was solls, die Faehre geht halt von hier.
Fuer die naechsten Tage und Wochen hoffen wir, dass das Wetter sich ein wenig bessert. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt!!!

Bilder

Sonntag, 15. November 2009

Santiago - Isla Chiloè

15.11.2009, 114. Tag, 5572 km



Heute haben wir (endlich) mal die Zeit wieder etwas im Blog zu schreiben. Am 05.11.09 ist Roswitha in Santiago gelandet. Bei herrlichstem Sonnenschein habe ich sie abgeholt. Nachdem sie mit ihrem Fahrrad durch die Gepaeckabfertigung war, sind wir mit einem Kleinbus-Taxi zum Hotel gefahren. Die naechsten Tage hatten wir dann genug zu erledigen => Holli's Rad zur Reparatur, Paket verschicken, Bustickets besorgen,..... und natuerlich die Stadt ansehen. Unter anderem waren wir auf dem Cerro "San Cristobal"; von hier hat man einen gigantischen Blick ueber

die ganze Stadt und zu den umliegenden Bergen.
Am 07.11.09 abends sind wir dann um 21:30 Uhr mit dem Bus nach Temuco (ueber 800 km) gefahren. Ab Temuco ging es dann auf dem Rad weiter nach Villarica. Leider wurde die Freude ueber das Radfahren durch den Regen etwas getruebt. Fuer Holli war es der erste Regen seiner bisherigen Reise. Roswitha hatte sich ihren Einstieg auch etwas anders vorgestellt. Trotz alledem lief es ganz gut und wir waren am spaeten Nachmittag, nach ca. 84 km in Villarica im Hostal "La torre Suize".
Von Villarica aus ging es am 11.11.09 weiter nach Panguipulli.
Die Strecke war sehr huegelig mit einigen Anstiegen.
Immer wieder ging es durch Waelder und an groesseren und kleineren Farmen (Fundo's) vorbei. Wir hatten sonniges Radlwetter und konnten immer mal wieder einen Blick auf den Vulkan Villarica werfen, der jetzt wolkenfrei zu bewundern war. Am naechsten Tag rollten wir von Panguipulli nach Los Lagos. Auf dem Weg dahin hielt gegen mittag ein Pick-up neben uns. Der Fahrer (Juan) fragte uns, ob wir unsere Luchtime nicht bei ihm auf dem Fundo verbringen wollen. Wir luden unsere Raeder auf seinen Pick-up und nahmen die Einladung an. Was uns dann erwartete, versetzte uns in Erstaunen: das Fundo stellte sich als ein Gut mit einer Groesse von 2500 ha heraus! Hier wird Milchvieh, Mastvieh gehalten, Getreide angebaut und Holzwirtschaft betrieben. 27 Angestellte sind hier taetig, Juan selbst ist nur 4x im Jahr fuer jeweils 1 Monat vor Ort. Er lebt sonst in Kolumbien.
Der weitere Weg fuehrte uns weiterhin durch eine huegelige, seenreiche Landschaft. Hier gruent und blueht es zur Zeit wie bei uns im Fruehling; nur alles auf einmal: Kastanien, Magnolien, Raps, Rhododendren und sogar riesige Camelienbaeume. Einfach faszinierend.
Endstation unserer Reise durch das chilenische Seengebiet war Osorno.
Das chilenische Seengebiet ist in der Geschichte ganz stark von deutsche Einwanderern besiedelt worden. Diese haben sich ab 1850 in der Gegend um Puerto Montt und Valdivia angesiedelt. Immer wieder sind Zeichen von deutschen Vorfahren zu sehen.
Ab hier sind wir mit dem Bus bis nach Ancud auf der Insel Chiloè gefahren. Hier legen wir einen Pausentag ein und warten auf (hoffentlich) besseres Wetter, denn zur Zeit regnetund stuermt es heftig.

Bilder

Auf den Vulkan Villarica (2847 m)

Schon bei der Planung der Reise stand so gut wie fest, dass wir in das chilenische Seengebiet fahren um den Vulkan Villarica zu besteigen.
Im Ort Villarica wohnten wir im "La Torre Suiza", einem Hostal, das von Claudia und Beat gefuehrt wird. Beide leben schon seit 14 Jahren in Chile und waren selbst Reiseradler. Sie sind waehrend ihrer Hochzeitsreise nach ca. 2 1/2 Jahren in Villarica haengen geblieben.
Fuer den 10.11.09 war die Wettervorhersage soweit gut, dass wir die Aussicht hatten, den Vulkan auch besteigen zu koennen. An den Tagen zuvor hat es naemlich sehr viel geregnet und in den Lagen ab 900m geschneit.
Die Tour haben wir bei einer Agentur (Politur) aus Pucon gebucht, mit uns auch noch 11 weitere Aspiranten fuer den Aufstieg. Geleitet wurde der deutschsprachige Teil der Truppe von Guido, einem Schweizer, der seit 10 Jahren in der Region Villarica lebt.
Anfangs in leichtem Gelaende auf festem Schnee. Doch bald wurde es steiler und eisiger und die Steigeisen mussten angelegt werden. Uns machte das Gehen mit den Steigeisen nichts aus. Leider wehte ein sehr starker Wind, der das Steigen manchmal etwas schwierig machte.
Eine laengere Pause wurde dann am Ende eines Liftes gemacht, im Schutze einer Huette.
Der Wind wurde immer heftiger doch war hier erst die Haelfte des Aufstieges geschafft.
Bei einer Hoehe von 2400 m musste Roswitha, aber auch Andere, leider umkehren.
Zum Gipfel gingen 5 aus der Gruppe. In Gipfelnaehe wurde die Sicht leider immer schlechter. Am Gipfelausstieg musste dann noch ein kleines Schneelabyrinth durchquert werden.
Am Kraterrand angekommen war ausser Nebel und Rauch nichts zu sehen. Die Lava im Krater ist im uebrigen schon seit drei Jahren nicht mehr zu sehen.
Der Abstieg erfolgte ueber den gleichen Weg. Nur im steilsten Teil unterhalb des Gipfels mussten wir laufen, in flacheren Abschnitten sind wir auf dem Hosenboden gerutscht, soweit es der Schnee zuliess.
Fuer mich war es eine sehr gelungene Tour, die von Guido sehr gut gefuehrt wurde. Die Bedingungen waren gut, auch wenn es hochwinterlich war.

Bilder