Dienstag, 26. Januar 2010

Buenos Aires - unsere letzte Station

Am 15.01.2009 war dann der Tag unserer Abreise aus Patagonien. Zuvor hatten wir unsere Räder so weit es ging verpackt, um sie möglichst heil in Deutschland wieder in Empfang zu nehmen.
Doch bevor wir nach Deutschland flogen hatten wir noch 5 Tage Aufenthalt in Buenos Aires.

Buenos Aires, die Hauptstadt Argentiniens, hat 2,7 Mio. Einwohner. In der gesamten Metropolregion der Stadt leben ca.12 Mio. Einwohner. Die Stadt wurde zwei mal gegründet. Das erste Mal 1536 mit dem Namen Puerto de Nuestra Señora Santa María del Buen Ayre („Hafen unserer lieben Frau [der Heiligen] Maria des guten Windes“). Das zweite Mal 1580, sie bekam da den Namen: Ciudad de la Santísima Trinidad y Puerto Santa María de los Buenos Aires („Stadt der Heiligen Dreifaltigkeit und Hafen der Heiligen Maria der guten Winde“). Im Jahre 1880 wurde Buenos Aires zur Hauptstadt Argentiniens erklärt (Quelle:Wikipedia).
   
Schon im Anflug waren wir schier überwältigt vom Anblick der riesigen Stadt. Die Architektur der Stadt besteht aus einer Mischung aus alten Gebäuden der Kolonialzeit und modernen Bauwerken.
Wir wohnten im "Hostal Suites Palermo" im gleichnamigen Stadtteil. Es ist sehr ruhig gelegen und wird von freundlichem, jungem Personal geführt.
Mit einer Stadtrundfahrt haben wir uns zunächst einen Überblick verschafft. Da man so eine Rundfahrt jederzeit unterbrechen und später wieder fortsetzen kann, haben wir im berühmten Stadtteil La Boca einen Stopp eingelegt und uns dort etwas mehr umgeschaut. 
La Boca ist ein typisches Arbeiterviertel. Ein Teil der Häuser wurde aus dem Blech abgewrackter Schiffe gebaut und mit Schiffslack angemalt.
Dieser Stadtteil ist auch Heimat von einem der zwei großen Fußballclubs von Buenos Aires, den Boca Juniors. Dieser Club war auch der Club, in dem Diego Maradona spielte.
Heute ist ein kleiner Teil La Bocas, der Bereich um die Straße El Caminito, eine Touristenattraktion. Hier befinden sich viele Tangobars und natürlich eine Menge Souveniergeschäfte. In einigen Innenhöfen verkaufen Künstler ihre Werke. Bei schönem Wetter finden die Tangovorführungen vor den Bars auf der Straße statt.
Eine andere Attraktion der Stadt haben wir uns an einem anderen Tag angesehen, den Cementerio de la Recoleta (Friedhof von Recoleta). Er besteht seit 1880. Die Toten finden hier in Mausoleen ihre letzte Ruhestätte.
Viele berühmte Menschen Argentiniens sind hier begraben. Eine der berühmtesten ist die ehemalige Firstlady Evita Peron.
Natürlich gehört zu einem Aufenthalt in Buenos Aires auch der Besuch einer Tangoshow. Wir sahen uns eine im wohl bekanntesten Café der Stadt an, im "Café Tortoni".
Man hat in Buenos Aires einfach die Qual der Wahl, was das Ansehen von Highlights betrifft.
Wir haben abschließend noch eine Schiffsfahrt im Delta des Rio Plate gemacht. Die Kanäle und Flüsse im Delta haben eine Gesamtlänge von 10000 km.
Die Inseln in diesem Delta sind beliebte Ausflugsziele der Portenos, wie die Einwohner von Buenos Aires auch genannt werden.

Aber auch die schönste Reise geht einmal vorbei und so auch unsere. Am 20.01.2010 war es für uns dann soweit. Aus den Nachrichten im Internet und von vielen Mails von zu Hause wussten wir, dass es in Deutschland recht kalt sein soll. Die wärmeren Sachen taten wir also gleich ins Handgepäck. Anziehen war nicht möglich denn in Buenos Aires herrschten Temperaturen von über 30°C. Mit ein bisschen Wehmut traten wir die Heimreise an. Aber auch mit einem kleinen bisschen Freude auf das Wiedersehen mit der Familien und den Freunden.

Montag, 11. Januar 2010

Punta Arenas (Chile) - Isla Magdalena - Ushuaia (Argentinien)




 Unsere Reise neigt sich so langsam dem Ende entgegen. Doch zwei Dinge stehen noch auf unserem Programm. Eine Fahrt nach Punta Arenas um von dort aus die Pinguininsel "Isla Magdalena" zu besuchen und der Besuch des Endes der Welt, Ushuaia, der suedlichsten Stadt die auf dem Landweg zu erreichen ist.. Am 07.01.09 sind wir nach einer 5 stuendigen Busfahrt in Punta Arenas angekommen. Die Stadt praesentierte sich uns bei gutem Wetter, was hier in Suedpatagonien nicht immer der Fall ist.Hauptatraktion ist unter anderem eine Fahrt zur Pinguininsel "Isla Magdalena". Taeglich fahren Schiffe zur Insel. Wir fuhren mit einer Faehre um 15:00 Uhr. Die Fahrt dauert ca. 2 Stunden, der Besuch der Insel ca.1 Stunde und dann wieder die 2 stuendige Rueckfahrt.
 Auf der Insel leben ca.50000 Paare Magallan Pinguine mit ihren Jungtieren (1- 2). Das ergab ein ziemliches Gewusel. Die Jungtiere hatten ziemlichen Hunger und meldeten sich lautstark. Die Eltern kamen gerade aus dem Meer zurueck um ihren Pflichten nachzukommen und die scheinbar ewig hungrigen Schnaebel zu stopfen.





Am 09.01.09 ging es dann ans Ende der Welt, nach Ushuaia auf die Insel Feuerland. Die Busfahrt dauert ca.12 Stunden (mas o menus) da die Zeit fuer die Grenzabfertigung auf chilenischer Seite nicht kalkulierbar ist.
Martin und Sabine haben fuer uns ein Zimmer im "Hostel Aonikenk" reserviert. Das hat uns die Suche erspart, denn wir waren erst gegen 21:00 Uhr in Ushuaia.
Gleich am ersten Tag nutzten wir das schoene, sonnige Wetter fuer eine Bootsfahrt auf dem Beagle-Kanal. Er ist eine natuerliche Verbindung zwischen dem Atlantik und dem Pazifik Der Kanal wurde nach dem Schiff "HMS Beagle" des Entdeckers Robert Fitz Roy, benannt. Fitz Roy entdeckte diesen Kanal 1831. Jedoch gibt es zum Jahr der Entdeckung verschiedene Angaben, sie reichen von 1828-1835.
Waehrend der Fahrt bekamen wir unter anderem Seeloewen und Felsen Cormorane zu sehen.



Mittwoch, 6. Januar 2010

Nationalpark "Torres del Paine"











Der NP Torres del Paine soll der Hoehepunkt unseres Trekking- Urlaubs werden. Am 27.12.09 ging es dann los. Fuer mich (Holli) war es eine Art Revival-Tour. Denn fast auf den Tag genau vor vier Jahren war ich schon einmal in diesem Park. Damals machten wir das sogenannte "W", eine Trekkingtour, die die schoensten Taeler in diesem Park umfasst (Valle Ascencio, Valle de Francès und die Wanderung zum Grey- Gletscher). In diesem Jahr wollten wir nun den "Circuito Grande" bewandern, der das gesamte Paine Massiv umrundet.
Der NP Torres del Paine wurde 1959 gegruendet und ist einer von 11, durch die chilenische Regierung geschuetzten Parks der Region Magellan und Antarktica. 1978 wurde dieser Park zum Biosphaerenreservat der UNESCO erklaert. Er umfasst 181414 ha. Im Jahre 2005 vernichtet ein Waldbrand 15000 ha Wald. Dieses Feuer wurde durch eine Unachtsamkeit eines Touristen ausgeloest.
Wir wanderten am ersten Tag ins "Valle Ascencio" zum Campamento Torres. Unterwegs gab es ab und zu leichte Schneeschauer und das mitten im Suedsommer. Diese Campamento ist bei vielen Touristen sehr beliebt, da es unterhalb der "Torres del Paine" liegt. Noch am selben Abend liefen wir noch zum Aussichtspunkt direkt an den Torres. Leider verhinderten Wolken eine perfekte Sicht auf diese Granittuerme, die dem Park den Namen geben.
Am naechsten Tag stand ein laengerer Abschnitt auf der Tagesordnung. Unser Ziel das "Campamento Seron". Wir mussten aber erst einmal wieder den gleichen Weg zurueck, den wir am Vortag hingelaufen waren.
Danach ging es zunaechst durch Waldgebiete, spaeter ueber weite Wiesen, die mit Magaritten uebersaet sind. Landschaftlich fanden wir es mit der Zeit eher langweilig. Am Ende des Tages ging es bis zum Campamento am Rio Paine entlang. Das kleine Camp war schon gut besucht aber trotzdem fanden wir ein gutes Plaetzchen. Das Campamento verfuegt ueber einen kleinen Laden mit dem Noetigsten, "eine" Dusche und "ein" WC. Es ist eben alles sehr einfach und urspruenglich.











Der dritte Tag war dann sehr abwechslungsreich. Zuerst ging es etwas steiler bergauf, bis wir in ein neues Tal mit dem Lago Paine sehen konnten. Hier empfing uns auch gleich ein sehr heftiger Wind. Erst weiter auf gleicher Hoehe um dann nach einiger Zeit wieder abzusteigen. Hier ging es durch ein kleines Sumpfgebiet, das wir teilweise ueber Stege durchqueren konnten. Es soll aber auch Trekker gegeben haben, die sich hier verlaufen haben, wie wir am Abend erfuhren. Nach einem letzten Anstieg konnten wir das Campamento Dickson vor faszinierender Kulisse sehen: auf einer grossen Wiese, geschuetzt durch Baeume liegt es direkt am Lago Dickson. Von diesem Camp hatten wir nach Norden und Sueden jeweils einen sehr schoenen Blick auf schneebedeckte Berge. Der in Richtung Sueden ist der "Cerro Paine Chico Norte", in Richtung Norden konnten wir den Gletscher Dickson sehen.
Auch in diesem Camp gibt es einen kleinen Laden, der neben Lebensmittel auch Gaskartuschen verkauft (fuer die Brennstoffplanung sehr wichtig, man braucht naemlich nicht Unmengen von Anfang an mitnehmen).
Auf einer Rundwanderung trifft man jeden Tag die gleichen Leute, da fast alle die gleichen Ziele haben (es gab ja nur diese Campingplaetze und ein Campen ausserhalb dieser Plaetze ist verboten). Mit uns gingen parallel neben weiteren Paaren und Einzelkaempfern groessere (11er) und kleinere (4-5er) chilenische Gruppen, mit scheinbar mehr oder weniger Erfahrungen auf solchen Trekks. "Unsere 11", wie wir diese Gruppe dann immer wieder nannten, verlangten uns und den anderen Gefaehrten immer wieder viel Gelassenheit ab. Denn mit der Ruecksicht auf Andere nahmen sie es manchmal nicht sehr genau. Sei es das lautstarke Aufstehen um 05:30 Uhr oder das spaete zur Ruhe kommen. Na ja, vielleicht sind groessere Gruppen deutscher oder anderer Wanderer auch nicht anders!?
Das naechste Ziel, war das Campamento Los Perros. An diesemTag ging es laengere Zeit durch einen Maerchenwald, entlang an rauschenden Fluessen. Der Hoehepunkt des Tages war kurz vor dem Etappenziel der Haengegletscher Los Perros. Von der gegenueberliegenden Moraene konnten wir ihn wunderbar sehen.
Im Campamento gab es widererwartend einen kleinen Kiosk mit den notwendigsten Lebensmitteln (Kekse, Wurst, Schokolade und Getraenke).












Am Silvestertag hiess es fuer uns, den Paso John Gardner zu ueberwinden. Schon Tage zuvor hatten wir gehoert, dass dort oben noch viel Schnee liegen soll. Gleich nach dem Start ging es durch einen sehr schlammigen Waldabschnitt. Hier waeren Gummistiefel angebracht. Danach ueber Geroell in Richtung Pass. Am Pass wurden unsere Erwartungen nicht enttaeuscht, es lag noch viel Schnee. Als Entschaedigung hatten wir aber einen gigantischen Blick auf den "Grey Gletscher", der im suedlichen Eisfeld entspringt, dass ca. 300 km entfernt liegt. Der Anstieg war gut zu gehen, was vom Abstieg nicht behauptet werden kann. Wie in den meisten Trekkingfuehrern zum Paine- Park beschrieben, ist der Abstieg sehr steil. In unserem Fall durch die Naesse auch sehr rutschig. Die Parkverwaltung hat an einigen sehr steilen Abschnitten sogar schon Handlaeufe installiert. Das Campamento Paso haben wir beide recht entspannt erreicht, trotz der 6 stuendigen Anstrengung. Den Jahreswechsel haben wir einfach vorverlegt und uns an die deutsche Zeit gehalten. Dafuer war unser Essenplaetzchen sehr exklusiv, nur wenige Meter ueber dem Gletscher auf einem Felsen in der Naehe des Campamentos, ganz fuer uns allein.
Der folgende Tag war eher einfach. Es ging am Gletscher entlang, immer auf und ab. Nach 4 Stunden erreichten wir das Campamento Grey, welches direkt am Lago Grey liegt. Rechts "um die Ecke" der Gletscher und direkt vor der Zelttuer treiben zum Teil recht beachtliche Bruchstuecke des Gletschers vorbei. Hier gibt es neben dem Zeltplatz noch ein Refugio mit Bewirtung und einen Kiosk. Wir goennen uns gleich ein Sandwich mit Spiegelei und Kaese, denn schliesslich ist Neujahr!! In dieser Nacht bzw. dem spaeten Abend haben wir den ersten, richtig stuermischen Regen erlebt. Am Morgen war aber wieder alles trocken, denn der Wind/Sturm hielt die ganze Nacht an.









Genau vor 4 Jahren bin ich (Holli) den folgenden Abschnitt schon einmal gegangen. Fuer mich schliesst sich hier also der Kreis. Der Weg ist wieder sehr einfach zu begehen und fuehrt uns der Zivilisation ein bisschen naeher. Das merken wir an der Vielzahl der Tagestourengeher, die uns immer wieder entgegen kommen.
Das Campamento Paine Grande (frueher Pehoe) ist gleichzeitig auch Hotel (45,-USD/ Bett). Hier haben wir quasi einen exklusiven Platz mit Blick auf die "Quernos del Paine" und den Lago Pehoe.
                            








Am vorletzten Tag unternehmen wir eine Tageswanderung in das "Valle del Francès" und wieder zurueck. Auch wenn wir ohne Gepaeck unterwegs waren, war die Wanderung der Laenge wegen doch ziemlich anstrengend. Am Abend hatten wir dann 26 km auf der "Uhr". Das schoene am Hinweg bis zum Campamento Italiano war der staendige Blick auf das Massiv der Quernos, das immer wieder von Wolken umhuellt wurde. Nach dem Camp ging es stetig bergan, am Campamento Britanico vorbei zum Aussichtspunkt. Wir hatten das Gefuehl gerade rechtzeitig oben zu sein, denn kurz nach unserer Ankunft zog sich der Himmel richtig zu und es begann zu regnen. Der Rueckweg zog sich dann ein wenig und etwas kaputt trafen wir am fruehen Abend, wieder rechtzeitig vor einem kraeftigen Regenschauer, im Camp ein.
Ein kleine Pointe am Rande: Roswitha wurde doch tatsaechlich von zwei Hollaenderinnen gefragt, von wo aus hier im Camp denn der Bus zum Lago Grey fahren wuerde?! Der Lago Grey ist aber nur mit einer 3-4 stuendigen Wanderung zu erreichen, jedenfalls vom Campamento Paine aus. Ein Bus faehrt zwar, aber von einem ganz anderen Ende des Parkes.










Der letzte Tag war wettermaessig der schoenste Tag (wie so oft an Abreisetagen). Wir haben die Katamaranvariante gewaehlt. Der Katamaran faehrt 3x taeglich (10 Uhr; 12:30 Uhr und 18:30 Uhr) bis zur Guaderia Pudeto. Hier hat man Anschluss per Bus nach Puerto Natales. Waehrend der Ueberfahrt konnten wir die Quernos immer wieder aus verschiedenen Perspektiven bewundern.
Eine kleine Ueberraschung hatte der Tag dann fuer uns noch bereit.: An der Anlegestelle sichteten wir einen gelben Mercedes- LKW. Mein erster Gedanke: Rainer und Heike und ihr Yellow Car. Dieses Paar hatte ich in Uyuni kennengelernt und waehrend meiner Reise immer mal wieder getroffen. Die Freude ueber das Wiedersehen war auf beiden Seiten sehr gross und endlich konnte auch Roswitha das nette Paar aus Thueringen kennenlernen, die sich auf einer Weltreise befinden.
In Puerto Natales verlief alles wie geschmiert, wir sind wieder ins "Hostal Chorrillos" eingezogen und waren am Abend wieder mal richtig Essen.