Mittwoch, 6. Januar 2010

Nationalpark "Torres del Paine"











Der NP Torres del Paine soll der Hoehepunkt unseres Trekking- Urlaubs werden. Am 27.12.09 ging es dann los. Fuer mich (Holli) war es eine Art Revival-Tour. Denn fast auf den Tag genau vor vier Jahren war ich schon einmal in diesem Park. Damals machten wir das sogenannte "W", eine Trekkingtour, die die schoensten Taeler in diesem Park umfasst (Valle Ascencio, Valle de Francès und die Wanderung zum Grey- Gletscher). In diesem Jahr wollten wir nun den "Circuito Grande" bewandern, der das gesamte Paine Massiv umrundet.
Der NP Torres del Paine wurde 1959 gegruendet und ist einer von 11, durch die chilenische Regierung geschuetzten Parks der Region Magellan und Antarktica. 1978 wurde dieser Park zum Biosphaerenreservat der UNESCO erklaert. Er umfasst 181414 ha. Im Jahre 2005 vernichtet ein Waldbrand 15000 ha Wald. Dieses Feuer wurde durch eine Unachtsamkeit eines Touristen ausgeloest.
Wir wanderten am ersten Tag ins "Valle Ascencio" zum Campamento Torres. Unterwegs gab es ab und zu leichte Schneeschauer und das mitten im Suedsommer. Diese Campamento ist bei vielen Touristen sehr beliebt, da es unterhalb der "Torres del Paine" liegt. Noch am selben Abend liefen wir noch zum Aussichtspunkt direkt an den Torres. Leider verhinderten Wolken eine perfekte Sicht auf diese Granittuerme, die dem Park den Namen geben.
Am naechsten Tag stand ein laengerer Abschnitt auf der Tagesordnung. Unser Ziel das "Campamento Seron". Wir mussten aber erst einmal wieder den gleichen Weg zurueck, den wir am Vortag hingelaufen waren.
Danach ging es zunaechst durch Waldgebiete, spaeter ueber weite Wiesen, die mit Magaritten uebersaet sind. Landschaftlich fanden wir es mit der Zeit eher langweilig. Am Ende des Tages ging es bis zum Campamento am Rio Paine entlang. Das kleine Camp war schon gut besucht aber trotzdem fanden wir ein gutes Plaetzchen. Das Campamento verfuegt ueber einen kleinen Laden mit dem Noetigsten, "eine" Dusche und "ein" WC. Es ist eben alles sehr einfach und urspruenglich.











Der dritte Tag war dann sehr abwechslungsreich. Zuerst ging es etwas steiler bergauf, bis wir in ein neues Tal mit dem Lago Paine sehen konnten. Hier empfing uns auch gleich ein sehr heftiger Wind. Erst weiter auf gleicher Hoehe um dann nach einiger Zeit wieder abzusteigen. Hier ging es durch ein kleines Sumpfgebiet, das wir teilweise ueber Stege durchqueren konnten. Es soll aber auch Trekker gegeben haben, die sich hier verlaufen haben, wie wir am Abend erfuhren. Nach einem letzten Anstieg konnten wir das Campamento Dickson vor faszinierender Kulisse sehen: auf einer grossen Wiese, geschuetzt durch Baeume liegt es direkt am Lago Dickson. Von diesem Camp hatten wir nach Norden und Sueden jeweils einen sehr schoenen Blick auf schneebedeckte Berge. Der in Richtung Sueden ist der "Cerro Paine Chico Norte", in Richtung Norden konnten wir den Gletscher Dickson sehen.
Auch in diesem Camp gibt es einen kleinen Laden, der neben Lebensmittel auch Gaskartuschen verkauft (fuer die Brennstoffplanung sehr wichtig, man braucht naemlich nicht Unmengen von Anfang an mitnehmen).
Auf einer Rundwanderung trifft man jeden Tag die gleichen Leute, da fast alle die gleichen Ziele haben (es gab ja nur diese Campingplaetze und ein Campen ausserhalb dieser Plaetze ist verboten). Mit uns gingen parallel neben weiteren Paaren und Einzelkaempfern groessere (11er) und kleinere (4-5er) chilenische Gruppen, mit scheinbar mehr oder weniger Erfahrungen auf solchen Trekks. "Unsere 11", wie wir diese Gruppe dann immer wieder nannten, verlangten uns und den anderen Gefaehrten immer wieder viel Gelassenheit ab. Denn mit der Ruecksicht auf Andere nahmen sie es manchmal nicht sehr genau. Sei es das lautstarke Aufstehen um 05:30 Uhr oder das spaete zur Ruhe kommen. Na ja, vielleicht sind groessere Gruppen deutscher oder anderer Wanderer auch nicht anders!?
Das naechste Ziel, war das Campamento Los Perros. An diesemTag ging es laengere Zeit durch einen Maerchenwald, entlang an rauschenden Fluessen. Der Hoehepunkt des Tages war kurz vor dem Etappenziel der Haengegletscher Los Perros. Von der gegenueberliegenden Moraene konnten wir ihn wunderbar sehen.
Im Campamento gab es widererwartend einen kleinen Kiosk mit den notwendigsten Lebensmitteln (Kekse, Wurst, Schokolade und Getraenke).












Am Silvestertag hiess es fuer uns, den Paso John Gardner zu ueberwinden. Schon Tage zuvor hatten wir gehoert, dass dort oben noch viel Schnee liegen soll. Gleich nach dem Start ging es durch einen sehr schlammigen Waldabschnitt. Hier waeren Gummistiefel angebracht. Danach ueber Geroell in Richtung Pass. Am Pass wurden unsere Erwartungen nicht enttaeuscht, es lag noch viel Schnee. Als Entschaedigung hatten wir aber einen gigantischen Blick auf den "Grey Gletscher", der im suedlichen Eisfeld entspringt, dass ca. 300 km entfernt liegt. Der Anstieg war gut zu gehen, was vom Abstieg nicht behauptet werden kann. Wie in den meisten Trekkingfuehrern zum Paine- Park beschrieben, ist der Abstieg sehr steil. In unserem Fall durch die Naesse auch sehr rutschig. Die Parkverwaltung hat an einigen sehr steilen Abschnitten sogar schon Handlaeufe installiert. Das Campamento Paso haben wir beide recht entspannt erreicht, trotz der 6 stuendigen Anstrengung. Den Jahreswechsel haben wir einfach vorverlegt und uns an die deutsche Zeit gehalten. Dafuer war unser Essenplaetzchen sehr exklusiv, nur wenige Meter ueber dem Gletscher auf einem Felsen in der Naehe des Campamentos, ganz fuer uns allein.
Der folgende Tag war eher einfach. Es ging am Gletscher entlang, immer auf und ab. Nach 4 Stunden erreichten wir das Campamento Grey, welches direkt am Lago Grey liegt. Rechts "um die Ecke" der Gletscher und direkt vor der Zelttuer treiben zum Teil recht beachtliche Bruchstuecke des Gletschers vorbei. Hier gibt es neben dem Zeltplatz noch ein Refugio mit Bewirtung und einen Kiosk. Wir goennen uns gleich ein Sandwich mit Spiegelei und Kaese, denn schliesslich ist Neujahr!! In dieser Nacht bzw. dem spaeten Abend haben wir den ersten, richtig stuermischen Regen erlebt. Am Morgen war aber wieder alles trocken, denn der Wind/Sturm hielt die ganze Nacht an.









Genau vor 4 Jahren bin ich (Holli) den folgenden Abschnitt schon einmal gegangen. Fuer mich schliesst sich hier also der Kreis. Der Weg ist wieder sehr einfach zu begehen und fuehrt uns der Zivilisation ein bisschen naeher. Das merken wir an der Vielzahl der Tagestourengeher, die uns immer wieder entgegen kommen.
Das Campamento Paine Grande (frueher Pehoe) ist gleichzeitig auch Hotel (45,-USD/ Bett). Hier haben wir quasi einen exklusiven Platz mit Blick auf die "Quernos del Paine" und den Lago Pehoe.
                            








Am vorletzten Tag unternehmen wir eine Tageswanderung in das "Valle del Francès" und wieder zurueck. Auch wenn wir ohne Gepaeck unterwegs waren, war die Wanderung der Laenge wegen doch ziemlich anstrengend. Am Abend hatten wir dann 26 km auf der "Uhr". Das schoene am Hinweg bis zum Campamento Italiano war der staendige Blick auf das Massiv der Quernos, das immer wieder von Wolken umhuellt wurde. Nach dem Camp ging es stetig bergan, am Campamento Britanico vorbei zum Aussichtspunkt. Wir hatten das Gefuehl gerade rechtzeitig oben zu sein, denn kurz nach unserer Ankunft zog sich der Himmel richtig zu und es begann zu regnen. Der Rueckweg zog sich dann ein wenig und etwas kaputt trafen wir am fruehen Abend, wieder rechtzeitig vor einem kraeftigen Regenschauer, im Camp ein.
Ein kleine Pointe am Rande: Roswitha wurde doch tatsaechlich von zwei Hollaenderinnen gefragt, von wo aus hier im Camp denn der Bus zum Lago Grey fahren wuerde?! Der Lago Grey ist aber nur mit einer 3-4 stuendigen Wanderung zu erreichen, jedenfalls vom Campamento Paine aus. Ein Bus faehrt zwar, aber von einem ganz anderen Ende des Parkes.










Der letzte Tag war wettermaessig der schoenste Tag (wie so oft an Abreisetagen). Wir haben die Katamaranvariante gewaehlt. Der Katamaran faehrt 3x taeglich (10 Uhr; 12:30 Uhr und 18:30 Uhr) bis zur Guaderia Pudeto. Hier hat man Anschluss per Bus nach Puerto Natales. Waehrend der Ueberfahrt konnten wir die Quernos immer wieder aus verschiedenen Perspektiven bewundern.
Eine kleine Ueberraschung hatte der Tag dann fuer uns noch bereit.: An der Anlegestelle sichteten wir einen gelben Mercedes- LKW. Mein erster Gedanke: Rainer und Heike und ihr Yellow Car. Dieses Paar hatte ich in Uyuni kennengelernt und waehrend meiner Reise immer mal wieder getroffen. Die Freude ueber das Wiedersehen war auf beiden Seiten sehr gross und endlich konnte auch Roswitha das nette Paar aus Thueringen kennenlernen, die sich auf einer Weltreise befinden.
In Puerto Natales verlief alles wie geschmiert, wir sind wieder ins "Hostal Chorrillos" eingezogen und waren am Abend wieder mal richtig Essen.



Keine Kommentare: